Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Sonntag, 3. Mai 2009

Die Entdeckung der Vaterschaft

Die Entdeckung der Vaterschaft ging einher mit der Verschriftlichung der alten Welt. Kulturell wandte sich die Menschheit damit einer neuen Stufe zu. Nunmehr konnten die Menschen sich unabhängig von Zeit und Ort verständigen, Informationen austauschen und zusammenwirken. Die Kommunikation, Grundlage einer jeden gesellschaftlichen Aktion und Einrichtung, entfaltete sich in immer größerer Abstraktion, die sich zugleich in der höheren Abstraktheit der gesellschaftlichen Institutionen spiegelte. Weiterhin entstand zwar eine jede gesellschaftliche Form, Einrichtung oder deren System nach wie vor ausschließlich dadurch, dass die hieran beteiligten Menschen am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit den vorgesehen Beitrag lieferten. Die ihnen hierzu erteilte Information aber vervielfältigte sich sowohl inhaltlich wie auch nach dem Abstraktionsgrad und ebenso nach der Zuverlässigkeit ihrer Verbreitung. Zudem vermochten nunmehr sowohl zeitlich wie auch örtlich weit mehr Menschen in der vorgesehenen Weise zusammen zu wirken, als zu Zeiten, wo nur das gesprochene Wort die Informationen trug. Es entstanden weitaus komplexere soziale Gebilde, als jemals existierten. Das Leben verlagerte sich von der natürlichen Grundlage der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse zu abstrakteren Formen der Planung, Beschaffung und Bevorratung von Gütern, um den Bedarf zu erfüllen. Das Regelhafte, das in seiner Begründung und Durchsetzung durch die Reichweite des gesprochenen Wortes beschränkt war, bildete sich aus zu komplexen Rechtssätzen, die das Zusammenleben programmierten. Dies machte weder vor der Stellung der Frauen noch vor den über Jahrtausenden verbindlichen Lebensverhältnissen halt. Die Frauen verloren ihre Vorrangstellung, die sie wegen ihrer engen Bindung zu der Erde und ihrer natürlichen Kraft besaßen, schon allein wegen der mit den neuen Begriffen nunmehr relativierten Kräften der Natur. Bislang hatten die Menschen in um die Gebärkraft der Mutter gebildeten Gruppen gelebt, in denen die Brüder für die Schwestern sorgten und in denen der Geliebte nur kam, um der Geliebten beizuwohnen, um sich dann wieder zu den eigenen Müttern, Großmüttern und Geschwistern zu begeben. Zudem war ein Inzestverbot nicht bekannt. Die Kinder waren die der Mütter, natürlich zugeordnet durch den Austritt aus ihrem Schoß, ohne individualisierte Beziehungen zu einem Vater. Nunmehr aber entdeckten die Männer ihre Vaterschaft und recht schnell erstreckten sie ihre Liebe, die sie für die Mutter empfanden auch auf deren Kinder. Die Zuordnung der Kinder indessen zu ihren biologischen Väter dauerte, nachdem in der Gruppe die Mutter, wie es der Natur gelüstete, mehrere Geliebte ihres Schoßes besaß, wie auch die Göttinnen in ihren überkommenen Klagen zum jährlichen Tod des Bestgebliebten ihres Schoßes aus der Mehrzahl der von ihnen dort aufgenommenen Männer keinen Hehl machten und auch die Männer es nicht stets zum selben Schoß nur drängte. Allein die Entdeckung der Vaterschaft hätte den Frauen nicht zum Nachteil gereicht, vereinte sie doch die Liebe, die zwischen den Geschlechtsgenossen, die sich das Lager im Verkehr gemeinsam teilten, bestand, mit der Liebe, die ihrem Nachwuchs galt und konnte so den emotionalen Kern der Familie bilden. Die Männer jedoch, nunmehr ohnehin intellektuell begrifflich geläutert und dabei, den scheinbaren Sumpf des Irdischen zu verlassen, bildeten auch die Vaterschaft im Begriffe nach, schufen das Recht der Abstammung und der Vaterschaft, der Patrinalität. Den natürlichen Beweis, etwa ähnlich dem weiblichen Gebärvorgang, konnten sie früher niemals besitzen, umso mehr musste das Recht, ihre neue Macht, herhalten. Anerkennung und Einbeziehung beherrschten die begriffliche Vaterschaft, weit weniger als der natürliche Vorgang von Befruchtung und Geburt. Deswegen konnte es noch bis vor wenigen Jahrzehnten in euren Gesetzesbüchern heißen, dass das außerhalb einer Ehe geborene Kind ohne Anerkennung, Adoption oder Einbenennung mit dem Vater als nicht verwandt galt; mangels Schutz des männlichen Rechts gebaren die Frauen weiterhin vaterlose Kinder. Biologisch aber ließ sich der Rechtsanspruch der Männer nur bewerkstelligen, wenn man sich des Leibes der Frauen vollends bemächtigte, ihre Schöße allen anderen verschloss und ihr Leben künftig darauf beschränkte, für die Männer gemäß ihren Rechtsvorstellungen nur noch fruchtbar zu sein. Nur durch strikte Kontrolle jeglichen Zugangs zum Schoß der Frau, konnte der Mann sich seiner neu geschaffenen begrifflichen Vaterschaft auch sicher sein. Erst hierdurch wurden die Männer Väter allein auf Kosten der Frauen, deren Leibes und deren Lebens. Die Göttinnen aber stieß man von ihren Thronen und machte ihre Priesterinnern zu Huren, ein Schicksal das jeder Frau ebenso drohte, wenn sie sich der neuen patriarchalen Beherrschung entziehen wollte. So lag bereits im Kern der Vaterschaft, obgleich nicht weniger Teil der Liebe als die mütterliche, der Sündenfall der missbräuchlichen Beherrschung, ein Betrübnis unserer Göttinnen, das es zu beheben gilt.

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