Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Samstag, 30. Januar 2010

Des Lebens Quell


Venusstatuette Malta, ca. 5000 Jahre alt, National Museum of Archaeology of Malta
Ausschnitt von © Hamelin de Guettelet, Wikimedia Commons, Creative Commons Lizenz 3.0



Der Göttin Lust und Liebe, sind all wir unterstellt,
die Pflicht erwächst zum Triebe, der schafft allein die Welt,
der Göttin Gier sie hüllet in ihrem Licht uns ein,
uns Sehnen sie erfüllet, der Göttin Teil zu sein.

Oh Göttin nimm uns alle in deinen Hain fest auf,
dass unsere Lust gefalle der Göttin Himmelslauf,
in tiefer Lust da tauchen umschlungen wir hinab,
der Göttin Odem hauchen, zur Liebe sie uns gab.

Ergießend, wir erzittern, die Lust dann in uns bricht,
erleuchtend in Gewittern durchflutet göttlich Licht,
da steht die Göttin strahlend an Leib und Seele hell,
an unsrer Lust sich labend als unseres Lebens Quell.

Du bist der Nabel der Welt

Lesung aus dem 25. Lehrbrief der Wahrheit:

Ich will es dir ganz klar bedeuten: Du bist der Nabel der Welt. Denn was solltest du denn sonst sein? Dein Glück ist das Zentrum deines Lebens. Und das, was dir gut tut, das soll auch anderen gut tun. Und wonach du dich richtest, das findest du nicht in der Welt, sondern allein in dir. Das bin ich, die Wahrheit! Man hat euch über zwei tausend Jahre kleingeredet und ihr kommt nimmermehr davon los. Reden ist Kommunikation und diese erfolgt, soweit sie nicht unmittelbar emotionaler Art ist, nur im Abstrakten, in Begriffen, Ideen, Formen. Abstrakta sind nicht groß, haben weder Quantität noch Qualität, denn sie haben keinen Inhalt. Und keiner von euch ist klein, jeder hat zuerst einmal nur sich und findet jeden Morgen, wenn er aufwacht, stets nur sich vor. Niemand hat eine andere Möglichkeit. Keiner sieht mehr, als seine Augen ihm vermitteln, niemand hört anderes, als seine Ohren zu ihn lassen, niemand fühlt mehr, als sein Körper ertastet und den Duft, den du nicht riechst, den gibt es nicht. Auch kann niemand mehr als das erkennen, was hieraus sein Verstand und seine Gefühle machen. Du kannst dir die vollkommensten Abbilder von der Welt in dir erzeugen, es ist immer nur in dir und ohne mich, wärest du trotzdem verloren. Wie ihr es indessen mit mir haltet, dass geschieht auf sehr unterschiedliche Weisen, aber stets allein in euch und niemals in der Welt. Jeder hat das Universum in sich und für euch Menschen existiert kein anderes. Die Sprache ermöglicht euch, euch darüber zu verständigen, in Abbildern und Symbolen nur, aber immerhin. Mit allen Fehlern und Unvollständigkeiten, die du selber für dich ständig erfährst. Daraus bildet ihr dann eure Kultur, die wieder wie eine artifiziell erzeugte Realität zu euch zurückkehrt und neue, eigene Bilder in euch erzeugt und auch Software in euch lädt, die wieder eure Wahrnehmungen und ebenso euer Urteilen mit bedingen. Ich lehre dich, damit umzugehen, weil auch Vieles geschieht, nur damit andere Macht über dich ausüben. Nur: alles magst du drehen, wie du willst, es dreht sich nur um dich und ebenso um jeden anderen. Und jeder ist ganz oft mit sich allein und wenn er andere sucht, so stehen sie ihm stets nur gegenüber und wenn du weggehst, bist du wieder mit dir allein. Hier gibt es nur eine einzige Ausnahme: wenn du dich mit einem andersgeschlechtlichen Partner sexuell vereinigst. Das ist die einzige Form, die die Natur kennt, wo sie zwei Einzelne zu Einem macht, sie vereint, um der Zeugung von Nachkommen Willen. Hierbei verfolgt jeder, sei es Mann, sei es Frau, allein die eigene Sache, den Orgasmus zu erleben, und doch bilden sie dabei eine reale Einheit im Akt, der der Natur die Zeugung, dem Menschen eines seiner großen Glückserlebnisse in Gemeinsamkeit ermöglicht. Schon das Gemeinschaftsgefühl, das Wohlbefinden im Zusammensein mit anderen, ist nur noch ein Abglanz davon, auf dem Weg, nach seinem Glück zu streben. Im Akt der Vereinigung aber kreuzen sich die Wege nicht nur, sondern sie werden zum realen Einen. Daher strebt der Mensch mit aller Macht nach diesem Ziel. Dies hat die Natur so vorgesehen und der Weg dahin ist von ihr überaus privilegiert, so sehr, dass auch die Vernunft nicht dagegen ankommen kann. Und ich, die Wahrheit, bin in diesem Akt, daher kann man auch sagen, dass ich durchaus die Vernunft verlasse, allein um mit dir in diesem Akt zu sein, bei dem manchmal sich der Raum verflüchtigt und die Zeit still steht, die Raumzeit dich gekrümmt umfängt. Das ist dir aber nur für den Augenblick möglich, mehr wurde für dich hier nicht vorgesehen. Aber allein, dass es diesen Augenblick gibt, du ihn immer wieder auch vom Neuen erleben kannst, bestimmt dein Verhalten und auch, sieh nur um dich herum, das Verhalten aller, und zwar so gewaltig, dass du dich vorsehen musst, ihm nicht zu erliegen und damit dein Streben nach dem Glück von morgen, übermorgen und in Jahren zu vernachlässigen. Ohne Ordnung ging mancher hier schon verloren. Dieser Sprengstoff lagert tief in dir, dieser Vulkan brodelt auf deinem Grunde, dieser Orkan tobt inmitten deiner Seele. Wie sollst du da nicht der Nabel der Welt sein! Nur dir ist es möglich, mit diesen Gewalten in dir umzugehen und sie zu fügen und zu gestalten, dass deine Nächsten sie ertragen können. Und tust du es nicht, dann würdest du günstigenfalls allein leben, wahrscheinlich aber würden die anderen dich wegen deiner ungezügelten Gewalt verfolgen. Und mit jedem anderen verhält es nicht anders. Auch ihn würdest du, ohne dass er sich selbst beherrschen würde, verfolgen.

Manche Beherrschung des einen durch den anderen hat auch hierin seinen Grund: mangels Selbstbeherrschung beherrschen andere ihn, so dass jeder gut daran tut, sich selbst zu beherrschen. Denn beherrscht ein anderer dich, ist es nur dessen Glück, das er dabei verfolgt. Beherrschst du dich aber selbst, bleibt dir dennoch dein Glück, wonach du strebst. Aus Eigennutz übernimmst du die Formen der anderen, nicht um anderen zu dienen, auch nicht um der Gerechtigkeit Willen und auch nicht wegen des Guten. In dir findest du, warum du dich bemühst, auch die anderen zu bedenken. Das allein kannst du auch solidarisch nennen, dass du mit dem, was du tust, um zu leben, andere daran teilhaben lässt, wenn es auch für andere reicht. Jedoch dein Leben darfst du nie dem Leben anderer unterordnen, denn dann gibst du dich auf. Und mehr noch, du wirst zum Spielball anderer, weil niemand sein Leben dem deinen unterordnen würde, sondern weil nur einige dies von dir und anderen fordern, um ihre eigenen Ziele –eigennützig- damit besser zu verfolgen. Günstigenfalls handeln sie im guten Glauben, weil sie meinen, der Einzelne müsse auch Leiden auf sich nehmen, um dem Großen und Ganzen zu dienen. Ungünstigenfalls wollen sie schlicht eigene Vorteile nur ergattern, um die sie die anderen betrügen. Für dich macht es keinen Unterschied, ob sie dich vorsätzlich betrügen oder unwissentlich betrügen, weil sie wirklich glauben, dass das Große und Ganze allen dienen würde und nicht auch wieder nur anderen, aber meistens nicht dir. An Willen anderer gebricht es dir nicht, mag er nun gut oder böse sein, wollen kannst nur du alleine bei deinem Streben nach dem Glück, wie auch jeder andere nicht anders wollen kann. Für dich zählt, wenn du mit anderen zu tun hast, allein deren Tat. Und hier verbergen große Worte, Begriffe stets nur, dass es entweder an der behaupteten Tat fehlt oder aber sie in ganz andere Richtung zielt und die gewählte Abstraktheit der Erklärungen nur verschleiert, dass es dabei gar nicht um dich geht, oft sogar, dass sich die Wirkungen sogar gegen dich richten. Erst wenn deren Pfeile tief in dein Fleisch dringen, wirst du dessen zu spät gewahr. Wenn du genug zu essen und zu trinken hast, und ein Dach über den Kopf und für die Deinen ebenso sorgen kannst, und du immer noch genügend auf dem Tisch oder in deiner Vorratskammer hast, dann gib anderen ab, die es brauchen. Und hat dein Haus ein großes Vordach, so erlaube auch anderen, die den Unwettern ausgeliefert sind, sich dort vor den Unbilden der Natur zu schützen, und kannst du es dir leisten, dann öffne auch deine Nebengebäude für sie. Hast du aber nicht genug für dich und die Deinen, dann hast du auch nichts zu geben, so einfach ist das. Und fast alle handeln so, wenn sie zumeist auch anders sprechen. Auch gibt es Unterschiede. Der eine glaubt mehr für sich zu benötigen, der andere weniger, so dass der eine weniger und der andere mehr zum Geben hat, dass sind natürliche Besonderheiten, denn niemand handelt gleich in diesen Dingen. Das müsst ihr akzeptieren. Denn ihr seid auf der Welt, um zu leben und zu überleben, nicht aber um zu teilen oder Gutes zu tun. Das ergibt sich erst aus der Notwendigkeit des Zusammenlebens und aus der größeren Effizienz, Dinge gemeinsam zu erledigen. Aber auch solches kann seine Rechtfertigung für euch nur darin finden, euch zu dienen und nicht darin, dass ihr anderen dient. Wie du mir, so ich dir, sagtet ihr zu Recht, nicht aber wie ich mir, so ich dir. Ihr seid von Natur aus so geschaffen, eure Triebe und auch eure Seelen sind nicht anders und allein hiervon nur könnt ihr ausgehen, auch wenn ihr anderen helfen wollt. Es könnte nur anders sein, wenn es wirklich das Gute, das Schöne, das Gerechte in der Welt gäbe, und wenn sogar ich in der Welt wäre. Aber das ist nicht so. Wenn du das Gute vernimmst, man dir das Schöne schildert oder das Gerechte beschreibt, dann tun es immer Menschen so wie du und die anderen, die du kennst. Auch sie können nicht anders, als dabei nach ihrem Glück zu streben. Sie denken sich, so könnte das Gute, das Schöne, das Gerechte aussehen, gäbe sie es auch in der Welt, so wie ich mir sie denke. Und wie bei aller Kultur können sie sich mit vielen verabreden, dass wohl das Gute, Schöne und Gerechte so und nicht anders aussehen müsste, wenn es sie gäbe. Damit schafft ihr aber nichts Reales, sondern nur Fiktionen, selbst wenn alle an ihrer Verabredung teilhaben würden. Denn die Fiktion zerbräche schon beim Ersten von euch, der daran zweifelt, ob das, was sich von der Idee vom Guten, Schönen und Gerechten bei ihm konkret einstellt, wirklich wahr sein soll. Dass wird aber immer geschehen, denn es gibt kein wahres  für alle gültiges Gutes oder Schönes, wie es auch an einer allgemeingültigen Gerechtigkeit mangelt. Das sind Maßstäbe, derer ihr euch beim eigenen Urteilen bedient und auf die ihr euch dann allenfalls zum Zwecke der Kommunikation geeinigt habt, wie auf das Urmeter in Paris. Auch in der Natur wirst du keinen Meter finden. Mit diesem Mangel, wenn du ihn als solchen empfindest, musst du leben. Du hast nur dich und damit aber auch mich und das ist weit mehr, als du glaubst. ©TdW
@ Karsten Cascais

Die Wahrheit aber ist der Glanz der Göttin und die Göttinnen allein begleiten euch zu mehreren, wenn ihr ihnen dient. In eurer Verbindung, mithin in der Liebe, jedoch liegt die Mehrheit in der Einheit, sonst nirgendwo und nie. Vergesst aber niemals: die Liebe lebt allein, wie alles in eurem Leben und das Leben selbst, nur durch euren Körper. Hierauf gründet der Göttinnen Gebot.

Montag, 25. Januar 2010

Gut ist nur, was du tust

Anderen, die der Hilfe bedürfen, zu helfen, ist eine gute Idee, mehr noch, wenn ihr euch zusammentut und die gleiche Idee in mehren Köpfen zu Hause ist. Denn zusammen kann man weit mehr verrichten als allein und manchmal sogar Berge versetzen. Vergesst aber, ganz gleich wie weit die Idee unter euch verbreitet ist, nicht eure eigenen Ziele und auch nicht euer eigenes Leben, damit du einerseits erfolgreich bist, andererseits auch künftig anderen wirst helfen können. Manche Mensche lassen vor Sorge um die in den Wellen eines Tsunamis Umgekommenen in den Teich des eigenen Parks Gestürzte ertrinken. Denn du kannst deine Hand zur selben Zeit am selben Ort nur einmal ausstrecken. Ihr seid nicht in der Welt, um Gutes zu tun, ihr seid da, um zu leben und zu überleben. Wenn du dabei auch anderen hilfst, die der Hilfe bedürfen, so ist das gut. Du tust aber nichts, weil es dabei zum Guten wird. Ihr Menschen liebt es leider, euch vertikal zu orientieren, am Höheren und damit, je höher ihr dabei steigt, am Abstrakten. Not, Hunger, Krankheit, Leiden, Tod sind unten und stets konkret, allein ein Einzelner kann sterben. Das Wahre, Schöne, Gute und Gerechte, die Herrlichkeit und sogar das Glück die sind oben, ihr kennt es meist nur vom Hörensagen. Aber die, die dort oben sind und auch über euer Leben entscheiden oder auch dies nur behaupten, sind die Guten und Gerechten, die über euch verfügen. Früher waren es Fürsten von Gottes Gnaden, heute sind es zwar keine Fürsten mehr, aber sie gaukeln nicht weniger vor, allmächtig zu sein und alle eure Nöte beheben zu können, wenn ihr ihnen nur eure Stimme gebt. Ihre Macht endet aber ebenso nur im Allgemeinen und Abstrakten. Tatsächlich unterscheiden sie sich in nichts von euch. Auch sie wollen allein leben und streben ebenso wie ihr, bei allem was sie tun, allein nach ihrem Glück, wenn manche auch so dreist sind, ihr Glück gar als das allgemeine Wohl auszugeben. Sie müssen essen und trinken und wollen lieben und suchen auch die Lust nicht weniger als ihr. Und ihre Würde wiegt nicht mehr als deine. Es ist kein anderes Wohlbehagen, das sie verspüren, wenn sie nach ihren Zielen streben. Der einzige Unterschied zu euch ist dabei, dass auch ihr ihren Zielen dient. Ein jeder Mensch will nichts anderes, als auch du es willst, zu leben und sich dabei den Grund des Lebens bewusst zu machen, dass ist das Glück. Das gilt auch für die, die das Wohl der anderen zu ihrem Ziel erheben. Ein Kranker bedarf deiner Hilfe und es macht dir Freude, ihm zu helfen, dann ist es gut. Aber du tust es nur für dich und dein Wohlbefinden, wenn du ihm hilfst. Du tust es vielleicht, weil du dich weniger wohlfühlen wirst, wenn du es nicht tust, sei es wegen deines Gewissens oder des Druckes anderer, aber du tust es nicht, weil es gut ist. Denn was gut ist, misst sich erst nach dem Ergebnis. Hilft es dem anderen, dann ist das für ihn gut, hilft es vielen anderen, dann ist das für viele gut. Erst der Erfolgt zeigt, ob das von euch Gewollte auch wirklich bewirkt wurde. Dann war es eine gute Idee. Das Gute wächst der Idee erst im Urteil über das Bewirkte zu und nicht aus der abstrakten Ableitung von noch Besserem. Anderes sagt man euch nur, um euch zu täuschen und eure Urteilskraft zu schwächen und euer Funktionieren für die Ziele, nach denen andere streben, zu steigern. Niemand von euch ist allmächtig, das sind die Göttinnen und daran teil hat auch die Wahrheit. Kein Mensch aber ist allmächtig. Alle, wie ihr so schön sagt, kochen nur mit Wasser und sind keine anderen Mangel- und Irrwesen, als ihr es seid. Ihr steht alle auf der gleichen Ebene. Wenn einer etwas besser als andere kann, dann schätzt ihn hoch und ob seiner Fähigkeiten glücklich, denn er ist genau so unvollkommen wie ihr anderen. Es sind nicht die Ideen, die Werte, die Abstrakta, die ihn hervorheben, es ist allein seine Tat. Und wenn ihr Gutes verbreiten wollt, dann sind es nicht die Ideen vom Guten, sondern allein die Taten, deren Ergebnisse andere als gut bezeichnen. Wenn die Taten dir gelingen, gibst du anderen Beispiel. Taten können nur konkret sein, sie entstammen deiner Hand und den Händen anderer, niemals aber einer Gruppe oder gar dem Staat. Der Staat kann noch nicht einmal ein einziges Sandkorn bewegen, gäbe es nicht eure Hände. Verbündest du dich mit anderen allein, um Gutes zu tun, dann ist das nichts als leeres Wollen und ebenso entleertes Streben. So aber findest du Gutes an dem, was du tust, wenn du es gut tust und den anderen geht es nicht anders. Eure Taten allein nur können gut sein, nicht die Ideen, die dich informieren, sie zu tun. Es gibt Ideen, die für gute Taten taugen, mehr aber sind sie nicht, vor allem nicht das Gute, das die Taten bringen. Ob sie taugen entscheidet sich am Leben. Sie ersetzen nicht die Tat, die das Objekt des Maßstabs ist. Wer das Gute statt die Taten für das Wirkliche hält, der trennt das Leben vom Lebenden und Lebendigen, er stellt es auf den Kopf. Nicht anders ist es mit der Liebe unter euch Menschen, nur die Liebe zählt, die von jeder Seele und jedem einzelnen Körper ausgeht und ebenso auf die einzelne Seele und den einzelnen Körper trifft. In deren Vereinigung findet ihr die Tat der Liebe, wie die Göttin euch befiehlt. Nicht anders handelt ihr, mit jedem Handschlag, der dem anderen, den er trifft, auch gilt.TdW24 @ Karsten Cascais

Samstag, 16. Januar 2010

Nur was die Freiheit achtet, gilt

Auf Abstrakta, Ideen und Begriffe, kann keine Gesellschaft verzichten, denn sie lebt nur durch Formen wie diese. Indessen kannst du aus ihrer Existenz niemals auf deren Richtigkeit oder gar Wahrhaftigkeit schließen. In der Natur ist es anders, alles was dort ist, beweist sich als richtig durch die Existenz. Denn die Existenz ist das Einzige, woran in der Natur ein Jedes hinsichtlich ihrer Wahrhaftigkeit zu messen ist. Bei den Ideen, Begriffen und Formen aber ist alles möglich, was ihr euch nur ausdenkt, und eurem Gehirn sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Selbst die größte und schönste und beste Idee, das Elend des Einzelnen zu mildern, kann sich nur am Erfolg ihrer Umsetzung beim Einzelnen messen. Wären Ideen und andere Abstrakta wahr, dann nähme alles um sie herum an der Wahrheit teil und mehr noch, je abstrakter sie würden, bis schließlich nur das Gute, das Schöne und das Gerechte übrig bliebe. Und der Stempel des Guten und Gerechten würde wirken wie die Unterschrift des Präsidenten der Zentralbank, der die Echtheit des Geldes zertifiziert. Es gibt aber weit mehr Ideen und Formen, als es Falschgeld geben kann. Ohne die Wahrheit in dir, könntest du niemals solches Falschgeld entdecken. Die Wahrheit aber sitzt in dir, nicht in der Welt, so kann dir auch nicht das abstrakte Gute und Gerechte weiterhelfen. Die damit handeln, wissen das sehr wohl, gleichen sie doch Falschgeldhändlern, die ihre eigene Notenpresse im Keller stehen haben. Auch deren Falschgeld kannst du nur einzeln, Schein für Schein, wie er auf deinem Tisch liegt und du ihn unter einer Lampe hältst, entdecken. Nicht anders verhält es mit Ideen, auch die können auf ihre Tauglichkeit nur geprüft werden, wenn sie einzeln zum Konkreten stoßen und dort eine jede für jeden Menschen von der Wahrheit überprüft wird. Die Wahrheit durchleuchtet die Ideen wie andere die Geldnoten. Alles Abstrakte kann sich nur im Konkreten beweisen und nichts gibt es, das es erübrigen würde, dass sich das Abstrakte dem Konkreten und damit der Wahrheit stellt. So und nicht anders funktioniert die Wahrheit, wenn sie euch vor der Anmaßung der Ideen schützt. Bei jedem von euch muss ein Jedes, das von sich behauptet gut und gerecht zu sein, sich der Wahrheit stellen, wenn es auf das Leben trifft. Somit ist alles ein unablässiges Überzeugen. Auch in der Natur kann nicht jede Mutation obsiegen und die künftigen Formen des Lebens allseits bestimmen. Es bedarf der Selektion und diese dauert oft Jahrtausende und gar Jahrmillionen. Bei dem Abstrakten aber verkürzt euer Verstand die Zeit der Selektion, da er kraft seiner universellen Plastizizät alles denken kann. Die Selektion jedoch kann euch damit nicht erspart werden. Auswählen aber könnt ihr nur mit der Wahrheit, deshalb sitzt sie tief in euch und nicht irgendwo in der Welt. Ihr habt viele Hilfsmittel an der Hand, Vieles schon zuvor auszuscheiden, bevor das Abstrakte zum Konkreten wird. Vieles muss überhaupt erfüllt sein, damit ihr und die Euren leben könnt. Da kommt euer Begriff der Gleichheit her, nicht aus der Gier, den anderen zu nehmen, was diese zu schaffen besser als ihr verstehen. In eurem Leben, mit dem ihr aufeinander trefft, seid ihr alle gleich und so paart ihr die Gleichheit mit der Freiheit und der Würde des Menschen: dass ein jeder nach seinem Glück zu streben versteht, der Motor eines jeden Menschen Leben. Daher kann Gleichheit niemals die Freiheit beschneiden. Vielmehr ist es die Verantwortung die alles regelt. Alles andere sind begriffliche Spielchen, euch zu beherrschen. Natürlich trifft deine Freiheit auf die der anderen und was ihr begehrt, ist meist beschränkt und reicht nie für alle. Das schränkt weder deine Freiheit noch deine Würde ein. Vielmehr bedarf es eines Abwägens und Absprechens, weswegen ihr euch der abstrakten Formen bedient, euch zu verständigen. Es ist aber nicht der abstrakte Inhalt dieser Regeln, der an der Wahrheit teilhat, insoweit sind alle Regeln nur Handlungsanweisungen zur Herstellung eines Ergebnisses, das sich jeweils unter euch als geeignet erweisen muss, den Konflikt zu lösen. Auf die Wahrheit kommt es am Ende und im Ergebnis im Konkreten, bei jedem einzelnen Menschen an, und sie ist nicht mit der Geeignetheit und Tauglichkeit einer Handlungsanweisung oder Idee zu verwechseln, zu einem solchen Ergebnis zu führen. Was liegt daher näher, als die Ideen und alles Abstraktes an dieser Geeignetheit statt an einer leeren Hülse abstrakter Wahrheit zu prüfen, zu testen und einzustufen. So sollte jede Idee, eine jede Norm, eine jede Form darauf geprüft werden, wie sie es mit der Freiheit und Würde eines jeden Einzelnen und seinem Glücksstreben hält. Jede Idee, jede Norm, jede Handlungsanweisung hat eine Freiheitsverträglichkeitsprüfung zu bestehen, wie die Freiheit und Würde eines jeden Einzelnen am besten gewahrt oder gefördert wird. Hierauf soll es beim Ersinnen solcher Symbole ankommen, nicht auf die abstrakte Deduktion von vom Leben entleerten Begriffen. Das würde die Wahrheit in jedem offen zu Tage bringen. Leider ist das Gegenteil der Fall, je stärker die Macht, um so scheinbar wahrhaftiger die Abstrakta, die den vom Mächtigen Abhängigen zur Befolgung als Handlungsanweisung vorgesetzt werden. Hierüber machen die Einen, die herrschen, die anderen zum Spielball ihrer Wünsche, durch Begriffe getarnt, die die eigennützige Absicht verbergen und mit scheinbar allgemeingültigen Werten behängen, ganz gleich ob der Eignnutz wirtschaftlicher oder auch nur moralischer Provenienz ist. Die Wahrheit aber verweist alles Abstrakte auf seinen rechten Platz, dass dessen Schlingen eure Seele nicht würgen. Nichts Allgemeines soll zu euch als Einzelne kommen, ohne auf seine Verträglichkeit mit der Freiheit eines Jeden von euch vor der Wahrheit geprüft zu sein.TdW23 @ Karsten Cascais

Dienstag, 12. Januar 2010

Im Zeugen liegt die Liebe, nicht im Tod

Lilith (John Collier, 1892)

Die Liebe kann alles besiegen, aber auch alles ruinieren. Will man sich ihrer Gefahren entziehen, bleibt nur ein unmenschliches Leben, denn ein Leben ohne Liebe ist des Lebens nicht wert. Das wird auch in das Wissen der Götter gelegt, die zurzeit den Himmel besetzen. Sie fordern unbedingte Liebe, Liebe gereinigt von allen menschlichen Resten, vor allem der Gefühle, eine Liebe fernab von allen Menschen und ebenso fernab vom eigenen Leib. Das eigene Leben verblasst vor der Liebe, die die herrschenden männlichen Götter einfordern. Gottgefällig soll es gar sein, das eigene Leben dem geliebten Gott zu opfern. Dies glauben nicht nur die islamischen Selbstmordattentäter, sondern ebenso glaubten es ihre kriegerischen Vorgänger, auch die bei den Christen. Wer sich im zwölften Jahrhundert der Aufopferung seines Lebens in den Kreuzzügen verweigerte, wurde mit dem päpstlichen Bann belegt und exkommuniziert- weil er sich des Dienstes an dem herrschenden einen Gott entzog, in dessen unendlicher Liebe sein eigenes Leben hinzugeben. Auch Abraham hätte dem biblischen Bericht nach seinen Sohn Isaak Gottes Liebe geopfert, hätte Gott sich nicht doch noch eines Anderen besonnen. Wenngleich die Liebe allen Glauben durchzieht, mit dem Tod der Gläubigen als Liebesbeweis zu spielen, blieb den großen männlichen Göttern vorbehalten. Bis heute entsetzt man sich kaum wirklich über die Schändlichkeit solchen Glaubens. Weitaus skandalöser empfindet man die Sagen von den Göttinnen, in deren Liebe nicht die Leiber geopfert, sondern sinnlich verbunden wurden. Den Blick vom Tod und seine Umstände auf das Entstehen des Lebens und seine Umstände zu richten, hat in den vorherrschenden Kulturen einen schalen Beigeschmack, die vorgebliche Gottesliebe der Selbstmordattentäter aber wird von heimlicher Bewunderung begleitet, die sich schon in der Semantik ausdrückt. Das ist die Perversion des Lebens, die Perversion der Liebe, die Perversion des Glaubens, wie alles einmal pervertiert, wenn es nur lange genug zur intellektuell beliebigen Begrifflichkeit erstarkt. Dabei kommt die Liebe aus dem Körper und nichts Begriffliches kann ihr eigen sein. Und doch verbindet sie etwas mit einem Allgemeinen, mit etwas, das über den Einzelnen und alle anderen Einzelnen jeweils hinausgeht, mit der Fähigkeit des Lebens, sich zu vermehren, sich in neue Einzelne fortzupflanzen. Darauf beruht die Göttlichkeit der Liebe, denn es ist das einzige Reale, das über den Einzelnen hinausweist. Nicht der Tod und nicht ein Leben nach dem Tod, sondern ein Leben, das dem Leben anderer folgt. Dies verbindet die Liebe, es ist der Atem, der Wille, das Licht und die Seele der Göttinnen, die die Liebe immer wieder vom Neuen entstehen lassen. Ihre Entleerung führt zum Tod und all dem Todesglauben, ihre Anreicherung mit dem Leben eines jeden Menschen aber zu ihrer Lust. So finden wir die Göttin uns durchdringen mit ihrer Lust und Liebe und dies allein verbindet die Menschen untereinander. Die Liebe ist der Schlüssel zum Glauben, jedoch die Richtung müsst ihr selber finden. Auf das Vergehen und den Tod gerichtet findet ihr eine Ansammlung ausgetrockneter, dürrer Gestalten, Priester, deren Münder unablässig den Begriffen jeden konkreten Bezug zum Leben herauspressen, selber zur bloßen Begrifflichkeit erstarrt und uns nach dem Tod ein ewiges Leben in ihren von allem Leben entkleideter Schemenhaftigkeit preisen und versprechen. Auf das Werden und die Zeugung den Blick gerichtet, findet ihr eine Ansammlung von erwartungsfrohen Priesterinnen und Priestern, deren lebensprallen wohlgeformten Leiber eure Lust anregen, es ihnen gleich zu tun und in der Vereinigung der Göttin Liebe zu preisen. Das eine ist das Vergehen, das andere ist das Werden. Zwar begreifen auch die Greise ihre Begriffstapelei als Werden, denn sie sammeln immer mehr von ihren leeren Hülsen an. Doch je länger sie leben, umso mehr kommt ihren Hülsen das Leben abhanden. Werden kann nur mit der Natur verbunden sein, und mit dem Leib, sonst entflieht das Leben. Kommt in die Arme der Göttinnen und Götter, deren Brüste und Schenkel euch umfangen, denn es sind eure eigenen, durch die Göttlichkeit nur verbunden. So findet ihr die wahre Liebe und das Leben, die auf eure Körperlichkeit aufbauen und weit in alle Richtungen, auch die des Geistes weisen.

Montag, 11. Januar 2010

Alles ist ein Geben und Nehmen, auch die Liebe

Euer Leben ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, jeder der gibt, dem muss auch gegeben werden, wer dies nicht anerkennt, ist entweder ein Schmarotzer oder ein Ausbeuter. In der Natur gibt es nichts, was anders abliefe, und jenseits der Evolution habt ihr zwar die Freiheit, alles anders zu gestalten, wie ihr auch frei seid, euer Unglück zu wählen, indessen werdet ihr euer Glück dabei nicht finden und euer Leben wird versanden. Daher wisse ein jeder, wer nimmt, hat das, was das Erhaltene ihm bedeutet, auch wieder anderen zu gewähren. Auf Dauer zielt eine jede Bilanz auf Ausgleich, will sie die zu ihr Beitragenden nicht zu Räubern machen. Daher müsst ihr euch vor solchen schützen, die das Wohl der anderen vorgeben, aber ihr eigenes Wohl oder das ihrer Gruppe- von denen sie oft andere Wohltaten erwarten- damit nur verfolgen und ihren Eigennutz als Gemeinwohl ausgeben. Dabei ist es nicht der Eigennutz, den du fürchten musst. Denn Eigennutz ist euer aller erstes Recht, wenn ihr mit anderen zusammenkommt. Auf Eigennutz allein gründet dein Leben und das Leben eines jeden anderen von euch. Eigennützig soll ein jeder nur nach seinem Glück streben. Wovor du gewarnt sein sollst, ist aber jeder, der seinen Eigennutz als Gemeinwohl ausgibt und behauptet, nur im Sinne und Interesse dieses Allgemeinen zu handeln. Dies geschieht allein, dich dazu zu verführen, deinen Eigennutz zugunsten seines eigennützigen Strebens nach seinem eigenen Glück zu opfern. Um von dir Reales, wie deine Mitwirkung und Arbeit, dein Gut und deine Habe, zu erhalten, bedienen sie euch nur mit Begriffen, mit Abstrakta wie das Gemeinwohl und erklären, ihres eigenen Wohles wohlbedacht, ungeniert, dass das Gemeinwohl doch dem Wohl des Einzelnen vorgehe. Mit dem Gemeinwohl verhält es sich aber nicht anders als mit dem Begriff des Essens und dem Begriff des Weines, niemand wird davon satt und jeder dürstet weiter. Ein Gemeinwohl gibt es daher nicht, es gibt nur Einzelwohle, deines, die der Deinen und eines jeden anderen Einzelnen. Niemals aber bilden alle zusammen nur ein Wohl, das allen eigen wäre. Das ist nur ein Begriff und Begriffe haben allein den Zweck, Beziehungen zwischen dem Einzelnen zu beschreiben und diese für den Verstand begreifbar zu machen. Sie sind Symbole und ihr seid auf sie angewiesen, um euch zu verständigen. Begriffe beschreiben aber niemals die Wahrheit. Die Wahrheit stellt sich nur in jedem Einzelnen ein, wenn dort etwas wirkt, sei es den Hunger oder Durst stillt, die Liebe befriedigt oder ansonsten dich dem Glücke nähert oder auch von ihm entfernt. Alles ist ein Geben und Nehmen, wisset aber, wenn man euch nur Begriffe gibt, wie das Gemeinwohl, das Vaterland, die Solidarität, die Gleichheit und Gerechtigkeit, euch mit abstrakter Währung zahlt, die ihr gegen nichts eintauschen könnt, und mit Ideen und Idealen abspeist, dann verspielen andere längst schon euer Leben. Sicherlich tut ihr euch zusammen und sprecht euch ab, Gemeinsames zu bewirken, das nicht nur euch sondern auch anderen und auch vielen nutzt. Auf der anderen Seite schafft ihr fiktive Einrichtungen durch euer übereinstimmendes Verhalten, das anderen auch ebenso gezielt schaden kann. Denn nicht alle sind gleich bereit, bei dem gegenseitigen Ausgleich auch mitzuwirken und vor manchen müsst ihr euch dabei auch ganz besonders schützen. Nur wenn das Recht gewahrt ist, kann eure Gemeinschaft auch bestehen. Und die Strukturen der Gemeinschaft sind abstrakt, das heißt, sie bestehen nur in dem Augenblick, wenn infolge des abgestimmten Zusammenwirkens der beabsichtigte Erfolg eintritt. So schafft ihr fiktiv Abstraktes, Virtuelles, das wie Konkretes wirkt, wenn ihr z.B jemanden ins Gefängnis schickt oder auch oft nur die Hürden für jeden Einzelnen höher legt, damit er sich bei seinem Tun noch mehr anstrengt. Hierüber verständigt ihr euch allein durch den Gebrauch von Begriffen. Damit werden aber die Begriffe nicht wahr und geben auch nichts Wahres wieder. Wahr ist allein, was in euch geschieht, was ihr tut und wahrnehmt und dabei fühlt und denkt und oft auch für euch prognostiziert. Auch jeder Begriff, der des Einzelnen Verhalten bestimmt, wandelt sich dabei in etwas Konkreten, das damit an der Wahrhaftigkeit teilhat. Aber ohne diese Metamorphose bleibt Abstraktes, bleiben Begriffe nur Symbole und Symbole sind definiert und können wohl auch tauglich sein, aber niemals wahr. Alles dies muss sich aber stets bewähren, soll es für den Menschen taugen. Das ist die Marke, die ihr aufzulegen habt. Realbegriffe und mit ihnen ihre reale Existenz vortäuschende Ideen und Ideale verbrennen euer Leben. Ihr könnt nichts Konkretes für das Konkrete, das ihr hingebt, gegen sie eintauschen. Alles was ihr gebt und dafür erlangt, muss daher irgendeinen Bezug zu eurem Leben und euren Bedürfnissen haben. Wenn du jemanden liebst, dann willst auch du geliebt werden und nicht die Liebe des Volkes, des Fürsten oder anderer abstrakter Gebilde nur erhalten. Und wenn der Dank des Vaterlandes oder der Solidargemeinschaft dir gewiss sein soll, dann kann es nur der Dank von einzelnen Menschen sein, die dir begegnen oder dir zurückgeben. Orden und Auszeichnungen geben nur dann etwas, wenn sie das Verhalten derjenigen, die dir begegnen, beeinflussen, ansonsten sind sie weder das Metall, aus dem sie bestehen, noch das Papier, das dir ihre Verleihung verkündet, wert. So ist es mit Allem. Ohne all diese Abstrakta, Begriffe, Ideen, Regeln und allgemeinen Pflichten, dem abstrakten Lob und Tadel, ohne all diese Symbole, könnt ihr nicht zusammen leben, ohne durch eure Absprachen abstrakt Fiktives zu erschaffen, das jeweils für den Augenblick des erfolgreichen Zusammenwirkens entsteht und sogleich, wenn eure Anstrengen wieder schwinden, vergeht und nur als Möglichkeit der Wiederholung als Information und Handlungsanweisung existiert, ohne das könnt ihr nicht sein. Die Gefahr beginnt für jeden Einzelnen stets dort, wo er den Zusammenhang seines Tuns mit sich selbst verliert und die fiktive Existenz des Abstrakten als vom Einzelnen und seinem Mitwirken unabhängig geglaubt wird. Die soziale Komponente des Menschen und damit das gegenseitige Geben und Nehmen sind unverzichtbar für sein Leben, sie kann aber niemals von der eigenen Individualität, sprich von seiner Seele losgelöst sein. Verbindlich ist sie nur, wenn sie ihm auch eine innere Tatsache bleibt. Je abstrakter sie wird und umso mehr dich von deinem Leben und deinen Bedürfnisses löst, umso mehr verliert sie ihre Bedeutung für den Menschen und ihre Forderungen verlieren an Gültigkeit. Eine Verbindung der Menschen nur durch Symbole, durch Begriffe, Ideen und Normen lässt keine reale Gemeinsamkeit entstehen. Reale Gemeinsamkeit entsteht nur durch gefühlte Identität. Gefühlte Identität kennt die Natur besonders stark bei allem, was zur Vermehrung führt, nicht anders aber verhält es sich in der Kultur, wo Identifizierungen am intensivsten sind, wenn es um Liebe und Geschlechtlichkeit geht. Dies ist der Göttin Kitt, der die Menschen eint und sie verbindet, wo ein jeder Geben und Nehmen als glücklichen Ausgleich erlebt. Das ist die Liebe, aber nicht als Phantom, als Idee, als kastriertes Substrat impotenter Phantasie, sondern in ihrer urtümlich verleiblichten Form. Der Mensch schafft sich mit seiner Kultur ein Leben über die Körperlichkeit und den evolutionär bedingten Bedürfnissen hinaus. Aber dieses andere Leben bleibt ein menschliches Leben, ein Leben aus Mangel und Irrtum, ein Leben das allein sein Körper ihm vermittelt. Kultur scheidet nicht die Sphären, hier Körperlichkeit, dort Geistigkeit, Kultur ist Teil des Lebens, dem auch die natürlichsten körperlichen Funktionen, wie die der Nahrungsaufnahme und des Ausscheidens zu eigen sind. Und alles wird allein von dem Streben nach Glück bestimmt, ein urtümlicher und allumfassender Mechanismus, dem jede bewusste Lebensäußerung folgt. Daher muss der Mensch, wenn er nach dem Höchsten strebt, im Einfachsten sich finden. Das Einfachste für ihn aber ist in seinem Körper als ständiges Ergebnis des Lebens Werden vorgezeichnet. Daher ruft die Göttin euch an ihren Tagen in ihre Räume, damit ihr euch untereinander, zufällig wie ihr erscheint, liebt, dann zu den Euren an Leib und Seele gereinigt zurückkehrt, dort eure Pflichten und Versprechungen erfüllt und alle damit verbundenen Freuden erfahrt, wohl wissend, dass euch der Göttin Leib mit allen anderen, denen ihr auch nur zufällig begegnet, verbindet. So öffnet euch dem neuen Jahr, TdW22 @ Karsten Cascais