Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Montag, 26. April 2010

Gebet der Maienkönigin

Gustav Klimt, Die Jungfrau 1912/13


Maria Maienkönigin,
wie preisen wir den Namen,
der unsrem Leben gibt den Sinn,
zu treiben aus den Samen.

In aller Welt die Blumenpracht
hervorkehrt deine Liebe,
mit der du leitest hin ganz sacht
zur Wonne unsre Triebe.

Das Land das grüne Kleid legt an,
uns alle einzuladen,
dass in des Frühlings Lustgespann
wir folgen deinen Pfaden.

Wenn Du oh unsre Mutter all
zu unsrem Glück uns führest,
in deinem engelhaften Schall
du unser Sehnen spürest.

Vereint mit dir wir wollen sein,
in einem Leib zu streben,
in der Natur verbunden sein
mit deinem göttlich Leben.

Montag, 12. April 2010

Leo: Der Göttin Offenbarung in Lust und Liebe

Was aber ist die Kraft, in der die Göttin sich uns offenbart und wie können wir sie lieben?

Das Sprudeln des Lebensquells
Die Kraft ist die, die das Leben schuf und alles werden lässt, die in allem wirkt, was sich bildet, die aus Materie und Information alle Wesen entstehen lässt, die Kraft, die auch jeden Menschen, solange er lebt, zu dem macht, was er in jedem Augenblick nur ist und die über ihn hinausgeht, wenn aus ihm neues Leben entsteht. Die Kraft der Göttin ist in jedem Menschen, wirkt in jedem Menschen und ebenso in jedem Leben. Sie ist der Quell, aus dem das Leben sprudelt. Des Quelles indessen wird der Mensch nicht teilhaftig sein, denn dann wäre er ein Teil Gottes geworden. Sein Bewusstsein jedoch ermöglicht ihm, des Quelles Sprudeln zu erfahren, dank seiner Eigenschaft das sich selbst Wahrnehmende wahrzunehmen. Dies geschieht aber nur dort, wo das Leben es darauf anlegt, sich des einzelnen Menschen selbst zu bedienen, um von ihm zu einem Neuen überzuspringen. Darum feiern wir im Heiligtum die Erzeugung des Lebens und nicht dessen Verlöschen. Die Erzeugung neuen Lebens aber erlebt der Mensch selbst mit einem Instrumentarium, mit dem ihn schon die Natur gesondert ausgestattet hat und dessen höchste Wirkungen er in der Liebe und ebenso in der Lust und damit in seinem Glück, wonach er strebt, verspürt. Was er hier erfährt, ist das Sprudeln des Quells allen Lebens, ist der Göttin Atem, der zu ihm weht. Was er erlebt und fühlt und denkt, vermitteln ihm Funktionen seines Körpers als Ergebnis eines hormonellen Zusammenspiels und chemisch-elektrischer und ähnlicher Abläufe. Das Wunder des Lebens besteht nicht in diesen immer mehr nachweisbaren Reaktionen des Körpers, denn das Leben ist nun einmal körperlich, woran all die Trugschlüsse jenseitiger Geistigkeit nichts zu ändern vermögen. Jede weitere Erkenntnis in diesem Bereich weist die intellektuelle Anmaßung zurück. Der Meißel, der den Korpus schafft, kann ihn nicht zum Leben erwecken. Das Wunder besteht indessen in Allem, was das Leben ausmacht, es werden lässt und auf andere überträgt. Das Belebende der Göttin ist zugleich das Beseelende. Was aus dem Lebensquell sprudelt, wenn die Lebenskraft erstrahlt und deren belebende Wirkung sich in der Welt verbreitet, das ist das Göttliche, an dem auch die Menschen beteiligt sind und dessen Wahrnehmung in ihnen und mittels ihres Körpers zu einem Teil des göttlichen Wirkens macht, zu einem Teil des Atems der Göttin und ihrer Liebe und ihrer Lust, weswegen sie das Leben in die Welt einst brachte.

In der Liebe und Lust offenbart sich das Göttliche
Die Liebe kommt von Gott, Gott das sind die Götter, die Götter sind die Göttinnen und unsere Göttin ist eine von ihnen. Fragt nicht welche, denn Mehrzahl und Einzahl sind menschliche Sichten. Es gibt aber nur ein Leben, das die Welt durchdringt und überall dort, wo es auf Materie stößt, Einzelne werden lässt. Von Einzelnen springt es wieder auf anderen Einzelne. Das Leben ist daher das einzig Allgemeine, das ist und damit existiert, alles andere ist nur ein Werden. Wie will der Mensch aber entscheiden, ob es das Leben ist oder die Leben sind? Ein lachhaft anmutendes Unterfangen. Somit kommt alles Göttliche ebenso von Gott wie von der Göttin, von den Göttern wie von den sieben Göttinnen, die für viele stehen. Das Leben aber wäre nichts ohne die Liebe, wenn es um den Menschen geht. Denn die Liebe vereint die Menschen und ermöglicht, die Einzelnen zum Werden, wenn sie sich verbinden, um Gemeinsames zu tun. Dort aber, wo die Liebe mit dem Leben am engsten verflochten ist und die Geschlechter um des Lebens willen verbindet und diese Verbindung in höchster Lust die Einzelnen erfüllt, dort schlägt der Puls der Göttin am nächsten. Dies ist das Sprudeln des Lebensquells, das der Mensch erfährt und ihn an der Lust berauscht. Das ist die Kraft, in der die Göttin sich offenbart.

Mit dem Leib zur Göttin beten
Dass die Göttin sich überhaupt offenbart, ist nicht das Verdienst der Menschen, sondern geschieht allein, weil es die Göttin so wollte. Denn die Göttin hat die Welt mit der Liebe beseelt, weil sie selbst geliebt werden wollte und auf alle Zeit geliebt werden will. Sie hat den Menschen ihre Lust gezeigt, die die Liebe überall erzeugt, damit der Mensch, mit der Fähigkeit zur Wahrnehmung und Erkenntnis von ihr nun einmal ausgestattet, Liebe und Lust begreifen kann, auch um Teil an der göttlichen Lust und Liebe zu haben. Damit aber ist der Blick des Menschen auf etwas gerichtet, dessen Wahrnehmung ihm ansonsten nicht möglich wäre. Der Blick lässt ihm die Wege von Lust und Liebe schauen und ebenso fühlen, mit denen er sich der Göttin nähert. Schon auf dem Weg, auf den er sich begibt, wenn ihn sein Geschlecht erregt und er zur Vereinigung mit anderen schreitet, die Liebe seinen Puls erhöht und die Lust ihn ihm aufsteigt, kann er die Kraft der Göttin spüren, wie sie Leben schafft und es werden lässt. Die Lust spiegelt, wie ihr Atem weht und die Kraft in ihm schwingt. Wer in diesem Augenblick zur Göttin betet, wird ihr ganz nahe sein. Wer, wenn die Lust dann steigt, weil die Körper sich vereinen, das Gebet inniglicher fortsetzt, der wird den Leib der Göttin erahnen. Wer schließlich im Höhepunkt noch die Göttin gar gemeinsam mit dem Partner preist, der wird zum Teil der Lust und Liebe der Göttin, wenn beide mit der Göttin sich seelisch ebenso wie leiblich vereinen. Der Weg zur Göttin ist in dem Menschen angelegt, weswegen so viele mit falscher Moral ihn schier mit Gewalt verbauen. Jedoch besinnt euch auf die Worte der Göttinnen, es sind ihre Lust und Liebe, nach denen ihr euch sehnt. Es ist ihre Kraft, die euch leben lässt. Es ist ihre Macht, die die ganze Welt beseelt. Öffnet doch nur eure Augen und horcht in euch selbst hinein, wo die Wahrheit alles regelt. Die Antwort tragt ihr lange schon in euch, schämt euch ihrer nicht, denn es geht um euer Leben. Die Göttin aber will von Euch auch mit eurem Leib geliebt werden.

Die Göttin liebt man nur auf ihre Art
Die Liebe ist auf andere gerichtet, die Lust ist die dabei empfundene Freude, die auf das Glück zielt, nach dem ihr strebt. Mit der Liebe, die die Göttin von euch erwartet, dient ihr Ihr allein. Daher findet der Dienst, den sie von euch erwartet, auch nur an ihrem Ort und zu ihren Zeiten statt. Ansonsten beglückt ihr sie mit der Liebe, die ihr anderen versprecht und der Lust, die ihr dabei erlebt und auch damit, dass ihre eure Versprechen haltet. Die Liebe der Göttin aber ist einzigartig, wie der Mensch sie liebt und sie die Menschen liebt. Wie jede Liebe zwischen Mann und Frau dient auch die Liebe zur Göttin ihrer Lust. Das ist die Lust ihres Leibes und nicht abstrakter Ideale. Die Lebenskraft, die von der Göttin ist, ist real und nicht abstrakt. Den Leib der Göttin aber könnt ihr nur in der Gemeinschaft eures Gebetes finden, wenn alle Frauen sich zu ihm verbinden, um sich allen Männern zu öffnen, die ihrerseits verbunden mit der Göttin sich vereinen. Die Liebe eines jeden gilt dabei allein der Göttin und nicht dem Partner, der bei dem sakralen Akt körperlich am nächsten ist. Daher kann dieses Gebet nur in der Gemeinschaft der Gläubigen stattfinden, nicht unter ansonsten auch geschlechtlich Verbundenen. In der Gemeinsamkeit des reinen Liebesaktes liegt das Gebet, umso mehr, je mehr ein jeder seine Liebe und damit auch seinen Geist dabei allein der Göttin, ihres Lebens Kraft und Quell auch zuwendet und alle bilden in dieser Gemeinsamkeit die heilige Familie. Seid geduldig, bis es euch gelingt. Auch werdet ihr große Widerstände zu überwinden habe, die man gegen eure Gebete wird erheben. Den Göttinnen kann aber ihre Rückkehr niemand verwehren, ohne ihren alle Widerstände hinwegfegenden Zorn zu erregen.

Der Göttin Leib gilt die Begier

John Collier, Pharaohs Handmaidens, 1883


Ein jeder, der sich hier vereint,
im Tempel ihr zu dienen,
allein den Leib der Göttin meint,
in seiner Lust erschienen.

Der andren Schönheit er begehrt,
im Spiegel nur zu ahnen,
die Göttin ihm an Lust gewährt
auf ihren himmlisch Bahnen.

Da war kein Sehnen und kein Leuchten,
das nicht von ihrer Gier,
durchs Feuer eure Seelen scheuchten
zu ihrer strahlend Zier.

Der Göttin Leib bricht lodernd auf,
die Lust kann sie nicht halten,
die Liebe spannt der Welten Lauf,
um ihres Amts zu walten.

Wie süchtig nach der Göttin Leib,
die Menschen sich verschmelzen,
die Frau zum Mann, der Mann im Weib
gemeinsam sie sich wälzen.

Das, was sie trennt, wird hier vereint
zu einem großen Ganzen,
die Schönheit aller Welt erscheint,
bereit sich fortzupflanzen.

Der Göttin Quell, die Lebenskraft,
erglüht in allen Seelen,
die Welten blühend, treibt der Saft,
das Glück nicht zu verhehlen.

Im Glanz der Schönsten aller Wesen,
die unsre Welt betören,
an Liebreiz und Gestalt erlesen,
der Göttin wir gehören.

Oh meine Göttin, preisen wir,
in deiner Lust wir sieden,
wir opfern unsre Seele dir,
dass nichts von dir geschieden.

Ein Licht, kein Raum und ohne Zeit,
uns ohne Grund erleuchte,
kein Diamant strahlt je soweit,
dass solchen Glanz er bräuchte.

Mittwoch, 7. April 2010

Leo: Von der Macht der Lebenskraft, von Lust und Liebe

Wenn unser geschlechtliches Begehren viele unserer Wahrnehmungen und Entscheidungen auch bestimmen und seine Stärke unbestreitbar ist, können wir uns von ihm doch nicht versklaven lassen! Will das Heiligtum dies befördern?

Ein Feuer aus dem Himmel und nicht aus der Hölle

Das HDSG befördert eure Geschlechtlichkeit, indessen um euch zu befreien und die Fesseln, die euch vor zweitausend Jahren und mehr angelegt worden sind, wieder zu sprengen. Auch Deine Formulierung ist nicht frei von dieser euch angetanen Gewalt. Die Kraft des sexuellen Begehrens, das treibende Interesse an allem, was darauf gerichtet ist, die konnte niemand leugnen. Konnte zu jeder Zeit ein jeder sie doch erleben. Man stempelte sie aber zu einer dunklen Kraft im Menschen, die tief in ihm schlummerte und deren wilder Ausbruch zur Verderbnis führe. Sie tauge nur, so lehrte man euch -wenn man sie nicht gar von Anbeginn verdammte- eingedämmt und zu anderen Energien gewandelt, nach strengen normativen und ethischen Vorgaben. Die pure Lust, die die sexuelle Macht verschafft, sie war des Teufels, wie alles was damit zusammenhing, selbst das Wort Lust schon glich einer Expressfahrkarte direkt zur Hölle. Und doch, so wussten die meisten zu berichten, wenn die Lust auf die von anderen traf, gab es kein Halten und alle Zeit und Raum und jedes Wenn und Aber entschwanden, kein noch so wohlbedachter Ratschluss hielt dem stand. Eure wissenschaftlichen Versuche zeigen es: bringt die Körper nur nahe genug zusammen, allein die Zeit wird sich unterscheiden, wie lange es dauert, bis 80 % aller am Experiment Beteiligten miteinander ihre Lust austauschen. Das ist in der Tat ein Feuer, das sich gegenseitig entflammt, indessen nicht aus der Hölle stammt, sondern vom Himmel fällt und der Atem der Göttinnen facht es heftig in euren Seelen an.

Verneinung des Glücks, um den Tod zu preisen

Nichts, was euch umgibt, ist frei von dieser Kraft. Und alles, was euch beschäftigt, ist ein Spiel mit ihr. Die Anziehung der Geschlechter durchzieht überall euer Tun, unterschiedlich ist zumeist nur das Maß. Schönheit wäre ohne diese Kraft nicht vorstellbar. In der Liebe nimmt sie von euch Besitz und nicht weniger in der Lust. Ohne sie wäre alles, was ihr tut, nur leblos und fad. Mit ihr aber erstrahlt alles in den buntesten Farben und spannt eure Gefühle und Empfinden lockend an. Nirgendwo in eurem Leben, an keiner Stelle und zu keiner Zeit stoßt ihr nicht auf sie, findet ihr keine Zeichen von ihrem Wirken. Selbst euer Verstand muss sich ihr beugen, wenn nicht gar vor ihr verbeugen, ganz gleich wie hoch seine Abstraktionen von Stockwerk zu Stockwerk empor eilen. Ihre Macht ist nicht zu bezweifeln und nie konnte jemand sich ihr ohne tiefe Konsequenzen entziehen – ob in Lust oder auch im Leid. In Lust, wenn ihr euch ihr bereitwillig fügt, im Leid, wenn ihr denen und ihren Geboten folgtet, die der Macht der Lebenskraft vorgeben zu trotzen. Eine jede Macht, der man zu trotzen versucht, bringt Leid und führt zur Verletzung. Das Leben aber kann niemals erfolgreich seiner es erzeugenden Kraft widerstehen. Daher schlägt der Widerstand gegen des Lebens Lust und Liebe so tiefe Wunden, die Leib und Geist entstellen. Wen mag es da noch wundern, dass diejenigen, die die Heiligkeit der Lebenskraft leugnen und das Helle von Lust und Liebe zur dunklen Kraft, die alles Gute im Menschen verzehrt, erklären, zugleich die Qualen, Schmerzen und Verunstaltungen, die sowohl dem Leib wie auch der Seele zugefügt werden, als das Wirken ihres jenseitigen Gottes und als den sichersten Weg zu ihm und zu seiner Ewigkeit preisen. Das aber ist kein anderer Weg zum Glück, den man euch da zeigt. Vielmehr ist er die Verneinung der Lebenskraft, die Verneinung von Lust und Liebe, die Verneinung von allem Glück, die Verneinung des Lebens überhaupt, die Verneinung von allem, um den Tod zu preisen. Die Lebenskraft mit ihrer Lust nach Glück und Liebe kann euch niemals versklaven, ihre Verneinung aber und die gleichzeitig als Lohn von Verzicht und Leiden in Aussicht gestellten himmlischen Freuden sind die Fesseln, die euch die Freiheit rauben und euch zu Sklaven fremden Willens machen. Deine Sprache, dass eure Lust euch versklave, kann verräterischer kaum sein.

Zum virtuellen Kontinuum gebändigt
Keine Frage, die Macht, mit der das Leben alles voran treibt, ist riesig, nichts Stärkeres kann man je erfahren. Das ist der Grund, warum niemand, ohne Schaden an Leib oder Seele zu nehmen, sich den in den Menschen von der Lebenskraft gesetzten Begierden und Begehrlichkeiten auf Dauer wiedersetzen kann. Das HDSG sieht darin das Wirken der Göttinnen, weil sie die Welt befruchteten. Diese Macht ist nichts anders als die sich in der Welt ausbreitende Kraft der Göttinnen, sie ist die Schöpfungsmacht schlechthin. In der Natur unterliegt alles ihrem kraftvollen Wirken ganz von allein, will es nicht ausscheiden und dem frühen Tod erliegen. In der virtuellen Welt, die die Menschen sich mittels ihrer Absprachen schaffen, wenn sie gemeinsam am vorgesehenen Ort zur vorgesehen Zeit das Vorgesehene tun, da speist sie nicht weniger alles hiervon ausgehende Virtuelle, das heißt das durch das abgestimmte Tun erzeugte gesellschaftliche Leben, das nur in dem jeweiligen Zusammenfügen der es bewirkenden Handlungen Einzelner für diesen Punkt allein entsteht. Hier bedarf alles der Form, denn nur über Formen könnt ihr euch verständigen und zusammenwirken. Dies gilt auch für die in jedem von euch brodelnde Lebenskraft, die ihr als Lust und Liebe empfindet. Diese Formen des Zusammenlebens und des Austauschs beruhen allesamt auf der Verlässlichkeit eines jeden am gemeinsamen Handeln teilnehmenden Menschen. Dies gilt auch für die gemeinsame Lust und Liebe, wenn sie aufeinandertreffen. Das ist der Grund, dass Treue sich in jeder Kultur findet, ganz besonders in geschlechtlichen Dingen. Da aber keine Kraft stärker ist als die, die das Leben bildet, gewinnt auch die Treue als besondere Form der Verlässlichkeit bei der Lust und Liebe ihre besondere –auch kulturelle- Bedeutung. Die Kraft drängt elementar in alle Richtung nach Vereinigung, der Göttin Liebesgaben ziehen einen jeden an, je mehr um so schöner sie ihm nur erscheinen. Das ist das Schöne an der Lebenskraft und ihre berauschende Wirkung auf alle. In eurem Zusammenleben reiht ihr aber virtuell Punkt für Punkt zur Zeit und deren Räume aneinander und so, wie das Bewusstsein die Gegenwart schafft, zieht ihr alles, was ihr gemeinsam bewirkt, zu einer gesellschaftlichen Form mit ihrer eigenen Zeit und Gegenwart, zusammen. Das geschieht alles nur virtuell. Aber alles Virtuelle erhält unter den Menschen mit seiner Anerkennung Wirksamkeit. Es wandelt sich zu einem Kontinuum, als Summe der Verlässlichkeit, ohne das es keine Gesellschaft geben könnte. Euer individuelles Sein, eure Triebe, eure Gefühle, eure Lust und Liebe ordnen sich dort ein. So gewinnt Verlässlichkeit und damit Treue auch hier die Oberhand und fügt sich zu dem virtuellen Kontinuum. Das Kontinuum besteht als virtuelles Wesen nur, solange die es Bedenkenden es auch wollen. Auch die Treue hält nicht länger und ebenso wenig die Verlässlichkeit, alles endet, wenn ihr es nicht mehr wollt. Die Information aber, der Gedanke daran, der euch zeigt und lehrt, was ihr bewirken könntet, bleibt. Die Lebenskraft bedarf der Formung, um ein Kontinuum, etwas zeitlich und örtlich virtuell Beständiges, zu begründen. Da alles Virtuelle aber von Eurem Willen abhängt und nicht mehr wirken kann, wenn ihr es nicht mehr wollt, unterliegt es auch eurem Streben nach Glück und damit der Lust und Liebe. Das ist das Wechselspiel mit euren Begierden und Gefühlen und den anderen Menschen, mit denen ihr euch zusammentut, die nicht weniger als ihr nach ihrem Glück nur streben und ihre Lust und Liebe suchen.

Wiederentdeckung der Richtung und der Tugend der Verlässlichkeit

Dieses unvermeidbare Zusammenspiel verführte die einen, die die Macht über andere ausübten, dazu, die Beiträge der von ihnen zu Beherrschenden zu der Grundlage ihrer Macht dadurch zu verfestigen, dass man –auch dies wiederum virtuell- die Richtung des Glücksstrebens der zu Beherrschenden umdrehte und das eigene Glück, und damit auch die eigene Lust, zum Laster erklärte, zur Tugend aber allein dasjenige machte, was die Herrscher zu ihrem Inhalt setzten. So bemächtigte sich das Virtuelle des tatsächlichen individuellen Lebens. Hierin bestand der eigentliche Akt der Versklavung, den es zu erkennen gilt. Habt ihr ihn erkannt, dann findet ihr auch die Richtung wieder, die man euch abhandenkommen ließ. Die Lebenskraft, die in euch wirkt und euch auch die Lust und Liebe bringt, die Richtung eures Strebens nach Glück bestimmt, ist das wirkliche Leben, nicht das, was ihr glaubt, aufgrund eurer Absprachen gemeinsam gegen sie zu bewirken. Die Lebenskraft bedarf unter euch der Formung, aber nicht ihrer Vernichtung und die Umkehrung aller Energien. Im Zusammenleben bedarf es der Verlässlichkeit des Zusammenwirkens, ganz besonders bezüglich der individuellen Lebenskraft, ihrer Äußerungen und all der göttlichen Liebesgaben. Aber es sind Liebesgaben und keine Schandtaten, die aus euch quellen und euch einander anziehen und immer wieder binden. Nicht in ihnen liegt das Übel, wenn sie euch verführen, sondern in dem gebrochenen Wort, das zu halten ihr einem anderen gegeben habt. Das müsst ihr wieder lernen. Das ist die eine Seite unseres Heiligtums.

Der Allgemeine Lebenskraft zu dienen
Die andere Seite geht darüber weit hinaus. Sie ist die Seite, die unsere Göttinnen zusammen mit der allgemeinen Lebenskraft schufen, das Leben, das sich über das Leben eines jeden von euch hinaus erstreckt, das einzig Allgemeine und nicht Virtuelle unter, zwischen und über euch. Denn auch wenn ihr nicht mehr wollt, wird es diese Kraft geben, ihr allein werdet aus der Welt verschwinden. Das Leben auf der Welt ist nicht von eurem Willen abhängig. Diese allgemeine Lebenskraft, deren Teile die Lebenskraft eines jeden Einzelnen, der lebt, ist, die aber über alle Einzelne der Welt hinausgeht, ist ein Teil der Göttin. Ihr gegenüber aber bedarf es keiner Formen und Symbole, mit der Göttin seid ihr real verbunden durch die Wahrheit. Alle Hitze und Erbeben, alles Begehren, Suchen und Erfüllen, alle Lust und Liebe, die ihr tief in euch spürt, bringt ihr der Göttin direkt, ohne Zwischenschaltung von Medien, Vermittlern, Ideen, Gedanken, Informationen, ohne alles dar. Ihr gehört alles von euch, was ihr fühlt und seid, vor allem aber euer Glück und dann auch alle Lust und Liebe. Die Liebe zur Göttin ist da und muss nicht erst begründet werden und nichts anderes gilt für die Lust. Denn ihr seid mit eurem Leben und seiner Kraft ein Teil der Göttin und ihre in die Welt gebrachte Kraft, als sie einst das Leben schuf, ist euer Leben. Das allgemeine Leben verehrt ihr im Glück und in der Wahrheit und damit in der Göttin, wenn ihr euch allein ihr zu Ehren gemeinsam vereint. Da brennt das Feuer ungeformt und alles dient allein der Liebe der Göttinnen. Es ist das Schönste, das Beste, das Immerwährende und Grundloseste, das ihr ihr bieten könnt. Denn allein darum seid ihr kraft ihrer Macht geschaffen. Ihr gliedert sich alles an und ein, was ansonsten Ziel eurer Liebe ist. Daher könnt ihr nie die anderen geschuldete Treue und Verlässlichkeit brechen, wenn ihr der Göttin dient.

Der Göttin Dienst an ihrem Ort zu ihrer Zeit
Die Lust und Liebe der Göttin ist unendlich wie ihre Lebenskraft, der alles frühere, heutige und künftige Leben auf der Welt entstammt. Für den Menschen und für alle Wesen der Erde ist sie allumfassend. Nichts Besseres kann es geben, als in ihrer Kraft nach ihren Wünschen zu leben, ihrer Lust und ihrer Liebe zu dienen. Darin würde aber auch ein jeder Mensch aufgehen. Denn er würde nach nichts anderem streben, als mit der Göttin beisammen zu sein, und jedes Streben endet, wenn er das Beisammensein erlebt. Die Lebenskraft, die die Göttinnen in die Welt brachten, aber erschöpft sich auf den Einzelnen bezogen nicht darin, ihr allgemein zu dienen. Dies allein ist das Ziel der Lebenskraft als solcher, der allgemeinen Lebenskraft. Der Einzelne aber steht in der Kette des immer weitergegebenen Lebens, wie es bereits die Natur durch die Erhaltung der Art vorgibt. Als Einzelner lebt er dabei mit anderen nach den Grundsätzen der Verlässlichkeit und Treue in ihrem zivilen Leben, wie wir es zur sprachlichen Unterscheidung von dem Dienst der Göttin nennen. Auch dieses Leben ist seine der Göttin gegenüber geschuldete Pflicht, weswegen jeder Mensch mit seiner Treue im zivilen Leben zugleich der Liebe zur Göttin dient. Das zivile Leben aber käme zum Erliegen, seine Strukturen würden zerbrechen, gäbe sich der Mensch allein der Lust und Liebe seiner Göttin hin. Daher hat die Göttin seinen Dienst auf die von ihr und nach ihren Regeln festgelegten Sakralräume beschränkt. Sowohl die räumliche wie auch die zeitliche Festlegung dieser Räume werdet ihr noch erfahren, soweit es zeitlich nicht schon erfolgt ist. Es gibt öffentliche Sakralräume und private Sakralräume, alle müssen der Göttin geweiht sein. In ihnen finden an den allgemein festgelegten Tagen von einmal wöchentlich und sieben mal sieben Wochen der Gottesdienst, beziehungsweise die Andachten statt. In den Metropien aber, das sind sieben in der Welt verteilte Tempel (eine ist heute bereits gegründet), finden die Gottesdienste auch an allen vom Träger des Wortes oder den obersten Priestern bestimmten Tagen statt, auf dass der Göttin ewige Liebe und Lust nicht vergehe. In den Tempeln der Göttinnen findet der Einzelne seine Kraft für sein Leben, wozu auch seine Verlässlichkeit gehört. Allein auf der siebten Stufe wird er mit der Göttin eins sein können und die Sakralräume werden ihre Begrenzung dabei verlieren, eine Gnade derer nur Heilige teilhaftig sein werden.

Sonntag, 4. April 2010

Versuchungen
















Gustav Klimt, Judith, 1901




Der Göttin Schönheit spiegelt sich in jedem Leib,
der in den Straßen lustvoll seine Formen schwingt
und auf den Plätzen allen sagt, ich bin bereit,
mit jedem er die Melodie der Göttin singt.

Im Tanze aneinander sich die Körper schmiegen,
wenn der Musik Gesang sie zueinander trägt,
im Schein vereint verschlungen miteinander wiegen
die Leiber sich, als wären sie von Lust geprägt.

Erheischend sich die Blicke gegenseitig suchen,
die Augen stechend einer in den anderen dringt,
um dessen Lust begierig selbst sich zu verbuchen,
soviel Begehren Fremder uns dabei umringt.

Ein Duft bezaubert unser Fühlen und Verlangen,
ein Schatten streicht erregend über unsere Haut,
sofort hinweg zusammen wären wir gegangen,
wenn hätten wir uns unsre Lust nur zugetraut.

Allein der Stimme Klang bereitet uns Erzittern,
und was gesprochen, taucht in göttlich Farben ein,
des Körpers Lust erhebt sich über unsren Gittern,
doch sie zu brechen, das Gewissen sagt uns nein.

Obgleich wir anderen uns längst versprochen haben,
so hitzig die Versuchung nach uns lüstern greift,
denn alles sind der Göttin herrlich Liebesgaben,
mit denen sie des Menschen Seele wonnig reift.

Freitag, 2. April 2010

Leo: Allein der Göttin Leben ist unsterblich

Wie soll das Leben den Tod aufwiegen?

Der Tod und nicht das Werden ist Fiktion
Das kann es nicht. Doch seid getrost, der Tod, den es aufzuwiegen gelte, den gibt es nicht, mag er euch auch noch so sehr beschäftigen. Der Tod ist die begriffliche Verneinung des Lebens, das ihr erfahrt, in dem sich seine Äußerungen in eurem Bewusstsein spiegeln. Euer Leben ist ein Prozess, der von allem, was daran beteiligt ist, veranstaltet wird. Entweder ist ein Prozess oder es ist kein Prozess und fehlt es an ihm, so ist auch kein Leben. Denn nur was wird, kann im Augenblick des Entstehens sein, schon im nächsten Augenblick ist etwas anderes geworden und die Verbindung des einen mit dem anderen ist nur virtuell, im Bewusstsein wie digitalisiert. Das Bewusstsein verknüpft das jeweils Werdende für eine kurze Spanne zur Gegenwart, gaukelt gewissermaßen ein gegenwärtiges Sein sich selbst vor. Damit aber wird das so Verknüpfte nicht zu einem real existierenden Sein, dessen Verneinung nur der Tod sein könnte. Das vom Menschen zweifellos empfundene Sterbliche ist das Wissen von dem Transienten des Werdens, des Voranschreiten von Punkt zu Punkt im Werden. Alles ist vergänglich, erfährt der Mensch, denn überall, wo Leben ist, erkennt er das Vorübergehende des Werdens. Denn Leben ist ausschließlich ein Werden und nie ein Sein. Nur dem was ist, also einem Sein, könnte ein Tod gegenübergesetzt werden. Was der Mensch an seiner Sterblichkeit beklagt, ist das ihm fehlende Göttliche, dass er ein Werden und kein Sein ist. Das einzige Göttliche aber ist das Leben, denn es lässt immer wieder Materie und Energie, Staub und Erde, Moleküle und Atome zu einem Teil von ihm werden. Ein jeder kann an der Unendlichkeit des Lebens teil haben, aber niemand kann losgelöst von diesem allumfassenden Leben seine Endlichkeit überwinden. Die Wandlung des Werdens zu einem Sein, des Lebens zu einer Ewigkeit, kann nur dort erfolgen, wo alles geschehen kann, beliebig, wie man will, im Abstrakten und Begrifflichen, dem nichts in der Welt je entspricht. Wer sich in diese Beliebigkeit versteigt, der mag dort bleiben, läuft indes Gefahr, das Einzige, was ihm zu eigen ist, zu opfern, sein Leben, wie es die Natur ihm schuf und die Göttin ihm darüber hinaus ermöglicht.

Fromme Lüge
Die Vorstellung eines Weiterlebens nach dem Tod führt zur Selbsttäuschung. Zuerst einmal aber erleichtert sie das Leben und vor allem das Ableben in der Annahme der Unsterblichkeit, denn, um nach dem Tode weiterzuleben, bedarf es nur einer (begrifflich) kleinen Wandlung vom Diesseitigen zum Jenseitigen, das Durchschreiten eines virtuellen Tores, und schon geht es weiter in alle Ewigkeit. Eine scheinbar fromme Lüge, niemals zu wiederlegen, denn, wie schon Epikur den Mensch beruhigte, bist du, ist nicht der Tod, ist der Tod, bist nicht du- wer also sollte die Lüge entlarven. Warum indes soll man den Menschen die Hoffnung nehmen, wenn sie ihren ohnehin unvermeidbaren Weg in den Tod beschreiten? Da kann es nur einen einzigen Einwand geben: weil es der falsche Weg ist. Denn wer glaubt, seines Lebens Heil in der Ewigkeit nach seinem Tod zu finden, der wendet sich notgedrungen von der Göttin und ihrem Atem, der stets das Tote zum Leben erweckt, ab. Eine Liebe ist nur rein, wenn sie einem gilt und nicht nach Bedarf beliebig auf viele erstreckt werden kann. Man kann nicht das aus toter Materie geschaffene Leben unserer Welt preisen und zugleich den Strang dieses sich in der Welt fortsetzenden Lebens verlassen, um sein privates Leben nach dem Tod weiterzuführen. Das sind Widersprüche, wie auch die herrschenden Religionen der letzten Jahrtausende belegen, indem sie konsequent den Akt, Leben zu zeugen und zu empfangen, verleumdet haben. Wer den Göttinnen glaubt, der kann nicht die Einbahnstraße in die Ewigkeit nach dem Tode verfolgen. Er kann sich nur dem von ihnen der Welt eingehauchten Lebensquell unterstellen und das Leben preisen, niemals aber den Tod.

Nur im Leben findet der Mensch die Ewigkeit

Nur das Leben ist, nicht der Tod. Das Leben, dessen Teil der Einzelnen Leben ist, selbst ist ewig und bedarf nicht einer Ewigkeit, sollte es einmal nicht mehr sein. Denn es ist ein Teil der Göttin. Daher ist das ganze Leben auch ein Sein, das das Leben Einzelner werden lässt. Strebt der Mensch nach Ewigkeit, dann kann es nur dieses Leben sein, dass die Göttin in die Welt brachte. In dieses Leben kann der Einzelne sein Leben einbringen, es unterstellen und begreifen. Gelingt ihm dies, dann wird er mit der Göttin eins. Je mehr und je öfter seine Seele dabei in ihre aufgeht, je mehr ein Mensch spürt, dass es der Göttin Seele ist, die in ihm ist, um so mehr nimmt er an ihrer Unsterblichkeit teil. Denn unsterblich kann der Mensch allein durch sein Leben, nicht aber durch sein Sterben werden. Wer bei seinem Tod die Unsterblichkeit der Göttin Seele noch nicht in sich hat, der hat die Ewigkeit längst verloren. Jedesmal aber, wenn ihr der Seele der Göttin näherkommt, eure mit der ihren vereint, euer Leben als Teil des der Welt von den Göttinnen geschenkten Lebens erlebt, um so mehr schlägt der göttliche Puls der Ewigkeit des Lebens in euch. Ein Leben aus der Göttin Seele ist ein erfülltes Leben. Wer indessen auf ein erfülltes Leben blickt, der hat den Tod nicht mehr zu fürchten. Er sieht denen, die er hinterlässt, zufrieden in die Augen und preist ihnen sein Leben, von der Göttin und ihrer Seele Lust und Liebe erhöht und Teil des Lebens der ganzen Welt geworden.

Ewigkeit in der Göttin Arme
Leben ist Ewigkeit von Gottes Willen, womit die Göttin die Erde befruchtete. Ein Leben in jenseitiger Ewigkeit ist eine Kapitulation vor dem diesseitigen und dennoch göttlichen Lebensquell, deren Kraft zu nutzen nicht gelang, eine Ausflucht in die Beliebigkeit der Begriffe. Die Beliebigkeit lässt sich mit allem füllen, weswegen sie sich, einmal in eine Form gefügt, unter Herrschern und Beherrschern allergrößter Beliebtheit stets erfreute. Der Würde und Freiheit des Einzelnen aber und damit auch seiner Verantwortung und Liebe allein angemessen ist jedoch nur die Ewigkeit, die die Göttin uns verschaffte, als sie die Welt beseelte und uns die Kraft verlieh, aus uns neues Leben zu schaffen, dass sich selbst in gleicher Weise fortpflanzt. Das ist die vis vitalis perennis unserer Göttin. Daher fürchtet nicht den Tod, fürchtet euch jedoch vor einem leeren Leben, dessen Leere den Tod euch so bedrohlich nur erscheinen lässt. Erfüllung aber findet ihr umso mehr, je näher ihr der Göttin seid, erfüllt seid ihr, wenn ihr der Göttin heftige Leidenschaft in euch schlagen spürt. Auf diesem Weg könnt ihr Teil ihrer Liebe werden, wozu auch ihre Lust gehört. Im himmlischen Vergnügen werdet ihr euch ihrer Seele nähern und damit auch dem Glück der Götter. Euer Leben wird sich dem göttlichen Leben angleichen und geht einst gar in ihm auf, dann seid ihr am Ziel und nichts trennt euch mehr von der Göttin Liebe. Das ist das Glück, das ihr in eurem Leben allein nie werdet erreichen können. Wer das Glück je gesehen hat, bedarf nicht mehr seines individuellen Lebens. Damit seid ihr aller Sterblichkeit enthoben. Denn von nun an werdet ihr ein Sein und seid nimmer mehr ein Werden. Dies aber findet ihr nur in der Seele unserer Göttin.

Der Tod anderer

Und noch eins muss ich euch erklären. Von eurem Tod müsst ihr den Tod der anderen unterscheiden, den ihr anders als den eigenen Tod erleben könnt. Der Tod der anderen gibt euch zwar Beispiel, hat indes nichts mit eurem Tod gemein, wenn auch die Todesgläubigen alles in ein Jenseits werfen mit dem Versprechen eines allseitigen individuellen Wiedersehens. Doch bedenkt hierbei kritisch bereits eure eigene Wahrnehmung. Alles was ihr wahrnehmt, ist nur eine Annäherung an Vergängliches. Dazu gehören auch die anderen Menschen, denn ihr könnt nur ihr Werden begreifen, alles andere ist Fiktion und virtuell. Alles ist ein Kommen und Gehen. Das Bleibende und Unveränderliche existiert allein in eurer Einbildung, auf die Wirklichkeit hat das unmittelbar keinen Einfluss. Erst durch die Tugend der Verlässlichkeit kann die Einbildung auf Wiederhall bei anderen hoffen. Nur eines können die Menschen darüber hinaus miteinander zu einem Ganzen verbinden, das Leben dessen Teil sie alle sind, der Odem der Göttin, die alles wachsen und leben lässt. Ein jeder, der für sich nach der Göttin Liebe strebt, sich mit ihrer Seele zu vereinen, der findet dabei auch die anderen, denn auch deren Leben wird dabei zum Teil des von der Göttin eingehauchten Lebens und erst diese Gemeinsamkeit verbindet die Menschen über alle Fiktion und Virtualität hinaus. Den individuellen Verlust beim Tod eines geliebten Menschen kann dies indes nicht vermeiden, jedoch ähnlich wie der Einzelne gelassen von seinem individuellen Leben lässt, je mehr er des Allgemeinen der Göttin teilhaftig war, findet der allein gebliebene Trost in den Spuren des Lebens, das sich in dem Werden Einzelner fortsetzt.

Der Göttin Gnade
Um dir ganz klar zu antworten: das Leben kann schon seinen Voraussetzungen nach zwar nicht den Tod aufwiegen, es kann ihn aber entkräften. Soweit die Sterblichkeit dich betrifft, überwindest du sie mit einem erfüllten Leben dort, wo der Atem der Göttin weht und Leben schafft. Denn nur im Leben liegt die Ewigkeit und gerne begibst du dich in ihre Arme, wenn ihre Lust und Liebe, das ganze Glück dir scheinen. Vor ihrer Seele, dem Leben aller und der Göttin Glück und Licht verliert dein eigenes Leben jegliche eigene Bedeutung und du bist am Ziel. Bei den Lebenden mildert der Lebensquell, den die Göttin speist, die Erfahrung des Todes, umso mehr, je mehr und umso öfter alle Betroffenen bei der Göttin weilten. Die Grundeigenschaften des Menschen sind indessen niemals aufzuheben, der Mensch ist und bleibt ein Mangelwesen, den nur der Irrtum zur Erkenntnis gelangen lässt und der in jedem Augenblick –dabei des göttlichen Odems teilhaftig- ein Werden ist. Alles andere ist die Gnade der Göttin.