Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Freitag, 26. November 2010

Der Göttin Gerechtigkeit fließt aus dem allgemeinen Leben

Gerechtigkeit als innerer advocatus publicus
Gerechtigkeit ist ein inneres Empfinden eines Einzelnen, mit dem er sein Verhalten im Hinblick auf dessen Auswirkungen auf andere unter dem Gesichtspunkt abgleicht, dass er sich selbst an die Stelle des anderen versetzt und sein eigenes Verhalten nunmehr als auf sich selbst bezogen beurteilt. Diese Möglichkeit ist dem Menschen aufgrund seines Bewusstseins als einer Wahrnehmung seiner selbst, die sich selber wiederum im System der sich gegenüberstehenden endlos spiegelenden Spiegel wahrnimmt. Diese Eigenschaft ermöglicht es ihm, sich und die Folgen seines Verhaltens  wiederum von einer höheren Ebene wahrzunehmen und hierbei auch die Annahmen zu verändern, sich selbst an die Stelle des anderen und umgekehrt zu setzen. Auf diese Weise schafft er in sich in Form der Gerechtigkeit als innere Instanz einen advocatus publicus, eines Anwalts der Anderen, die bereits bei der Bildung des Willens eines Einzelnen ihn die Belange anderer so, als seien sie die Seinen, mitfühlen lässt. Den Impuls hierzu erhält jeder Einzelne aus der Tatsache, dass sein einzelnes Leben jeweils Teil eines allgemeinen Lebens ist, mit dem einst die Götter die Welt belebten, als die Göttin mit ihrer Kraft  sie nur mit ihrem Leib berührte und befruchtete. In der Teilhabe begründet liegt die Fähigkeit des Einzelnen, sein Leben weiterzugeben, was Inhalt seiner Sexualität und auch des Gebärens ist.  Diese bereits biologisch in ihm determinierten Eigenschaften werden infolge der Bewusstwerdung dieser Teilhabe am allgemeinen Leben und damit an der Kraft der Göttin zu einem Mittel, das Göttliche als das über sich selbst Hinausweisende zu erfahren. Dem entnimmt der Mensch nunmehr bei seinen Entscheidungen zur Bildung seines Willens die Richtung, die die des allgemeinen Lebens ist, wie sie von der Göttin vorgegeben wurde. Aus diesem Zusammenhang gewinnt der Mensch die Gewissheit, die er als Wahrheit erfährt, auch die Liebe, mittels derer die Lebenskraft die Einzelnen verbindet und ihnen zusammen mit der Lust  den Weg zum Glück weist, die Verantwortung, mit der ein jeder seine Freiheit ausfüllt, und ebenso die Gerechtigkeit, mit deren Hilfe diese Verantwortung auf die Belange anderer bezogen wird, auf die sich Entscheidungen und Verhalten des Einzelnen auswirken können.  Alles findet seine Grundlage in der Lust und Liebe, mit der die Göttin die Welt belebte und beseelte und die ihrer Verallgemeinerung die Bande zwischen allen Beteiligten zur heiligen Familie knüpft. Die Gerechtigkeit erweist sich somit als eine Empfindung die das Verhalten in Bezug auf andere steuert, als ein Anspruch gegen sich selbst, nicht aber als eine Instanz, der zu entnehmen wäre, wie sich andere mir gegenüber verhalten sollen.  Gerechtigkeit obwaltet beim Geben, nicht aber beim Nehmen.

Gerechtigkeit bestimmt das Tun und nicht das Erwarten
Gerechtigkeit kann jeder Mensch nur in seinem Inneren empfinden, sie ist Teil seines Bewusstseins, bestimmt ist sie ihm von der göttlichen Lebenskraft nur für sein Verhalten, nicht jedoch für seine Erwartungen, wie sich andere ihm gegenüber zu verhalten haben. Solche Schlüsse zieht der Einzelne nur in Reflektion eigenen Verhaltens und der Ableitung, Gleiches auch von anderen erwarten zu können. Seine eigene Bereitschaft indessen, sich mittels der Gerechtigkeit selbst zum advocatus publicus der Anderen zu machen, wird tatsächlich jedoch entscheidend von dem Verhalten der anderen bestimmt, denn Alles bleibt stets ein gegenseitiges Geben und Nehmen, auch wenn die Bilanz manchmal nicht unverzüglich sondern sogar erst in weiter Ferne gezogen wird. Hieraus sind nun viele geneigt, die Gerechtigkeit als eine zwischen den Einzelnen stehende Instanz zu verstehen, als könne sie als Objektives deren Verhalten unmittelbar beidseitig regeln. Dies ist indessen ein Irrtum, denn an der göttlichen Lebenskraft hat eine solche Vorstellung nicht teil. Diese findet man nur in der eigenen subjektiven Entscheidung eines jeden Einzelnen hinsichtlich seines eigenen Verhaltens, weswegen auch die Umstände der Dauerhaftigkeit solcher der inneren Gerechtigkeit dienender subjektiver Urteile höchst verschieden sind. Der Irrtum indessen, bei der Gerechtigkeit handele es sich um einen objektiven, also unabhängig vom Einzelnen gültigen Maßstab, hat fatale Konsequenzen, die, wie bei Verallgemeinerungen von Eigenschaften Einzelner zu Ideen nicht unüblich, die Gerechtigkeit -bezogen auf ihre individuellen Grundlagen- in ihr Gegenteil verkehren. Dies kann jeder erfahren, der sich die Praxis ansieht, er findet stets Menschen, die ihre gegenteiligen Ansprüche von einer angeblich objektiven Gerechtigkeit jeder für sich ableiten. Wer fordert hält seine Forderung ebenso für gerecht und ihre Zurückweisung nicht weniger für ungerecht, wie der von der Forderung Betroffene ihre Ablehnung als gerecht und ihre Erfüllung als ungerecht empfindet. Beide indessen begehen den Fehler, die Gerechtigkeit nicht nur auf ihr Verhalten, sondern auf das des anderen zu beziehen und sie zum Gegenstand ihrer Erwartungshaltung zu machen. Gäbe die Gerechtigkeit wirklich ein objektives Gesetz, dann müsste sie überall gleichermaßen gelten und ihr Urteil müsste stets über jeden Zweifel erhaben sein, gleich ob der Empfangene oder der Gebende durch ihre Brille betrachtet würde. Der Verteilungsempfänger bezöge nach derselben Gerechtigkeit wie derjenige, der abgeben müsse, und Verteilungsgerechtigkeit wäre nur die Kehrseite der Erhebungsgerechtigkeit und umgekehrt und allen wäre es gleichermaßen einsichtig - ein Hohn der Praxis.  Die Gerechtigkeit ist nichts anderes als die Liebe, auch lieben kann nur ein Einzelner und keine Allgemeinheit.

Gerechtigkeit als Allgemeines frisst das Recht
Wie stets bei Verallgemeinerungen, bei denen ihre Virtualität und mithin die Fiktion ihrer Existenz vergessen und denen ein Sein beilegt wird, verliert auch eine objektive Gerechtigkeit, die in der Gesellschaft herrscht, recht schnell ihren realen Bezug zu den Seelen eines jeden Einzelnen. Denn alles in der virtuellen Welt der Gesellschaft kann nur die Bedeutung haben, die man zuvor ihr beigelegt hat, dies gilt für jede Idee, jede Form, jede Norm, schlechthin für jedes Begriffliche und Abstrakte, das man nicht essen und nicht trinken und auch nicht mit Lust lieben kann. Die Gesellschaft beruht auf Information, die die Anleitungen oder Anweisungen an jeden Einzelnen enthält, wie er sich zu bestimmter Zeit an bestimmtem Ort verhalten soll, um etwas Gesellschaftliches und mithin Virtuelles, das heißt vom Willen der an seinem Zustandekommen Beteiligten abhängig, zu bewirken. Informationen können aber nur durch Symbole erteilt werden und ein Symbol hat ausschließlich die Bedeutung, die man ihr zuvor in einer Übereinkunft beigelegt hat. Nicht anders ist es mit der Gerechtigkeit als gesellschaftliche Erscheinung. Sie ist nur ein Begriff, der von seiner Definition lebt. Gerechtigkeit als objektiver Maßstab ist stets instrumentalisiert, das heißt man bedient sich ihrer um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen und zwar dem eigenen. Da jeder einzelne Mensch aus seinem Inneren die Gerechtigkeit ebenso die Liebe, aber auch den Hunger und Schmerz kennt, glaubt er leichtfertig denjenigen, die zugunsten ihrer Sache die Gerechtigkeit instrumentalisieren, dass ihr allgemeiner Begriff von Gerechtigkeit mit der Empfindung im Einzelnen identisch sei und räumt somit den anderen Macht über sich ein. Dies ist aber ein räuberischer Trick, der nichts anderes im Sinne hat, als dem Einzelne seine Entscheidungsautonomie zu rauben, indem Abstraktes ihm als Konkretes vorgetäuscht wird. Tatsächlich dient dieses Vorgehen, die gesellschaftlich festgelegten Wege, wie und was der eine vom anderen fordern kann, zu umgehen. Diese Wege sind die des Rechts und nicht die der Gerechtigkeit. Das Recht wird zwischen den Beteiligten in einem offenen Verfahren nach festen Regeln geschaffen und gilt für alle gleich als Information für ihr erwartetes Verhalten. Die Gerechtigkeit zielt darauf, die Wege des Rechts zu unterminieren, indem sie die Geltungskraft der Wahrheit usurpiert, um das zuvor in sie Hineingelegte selbst dem Recht gegenüber durchzusetzen. Die Wahrheit aber gibt es ebenso wenig wie die Gerechtigkeit im Allgemeinen, dem Gesellschaftlichen und Virtuellen, sie findet sich als der Göttin Abglanz nur im Einzelnen. Auffallenderweise wird in der politischen Auseinandersetzung von einer angeblichen Gerechtigkeit auch stets nur Gebrauch gemacht, um von anderen zu fordern und selten dann, wenn es darum geht, ob des Geben durch die anderen ein für sie gerechtes Verhalten ist. Mithin wird die Anwendung der Gerechtigkeit bei ihrer scheinbaren Objektivierung bereits in ihr Gegenteil verkehrt, denn geboren wird sie aus der göttlichen Pflicht, sein Verhalten dem allgemeinen Leben zu unterstellen, nicht aber aus der Erwartung, durch das Verhalten anderer vom eigenen Tun entbunden zu werden. In der politischen Auseinandersetzung dient daher Gerechtigkeit auch ausnahmslos dazu, das anderen zugefügte Unrecht zu vertuschen. Wer mehr nach sozialer Gerechtigkeit ruft, meint in Wirklichkeit ein Mehr, das anderen weggenommen werden soll und nicht, dass den Gebern wie den Nehmern eine identische Gerechtigkeit widerfahren soll.

Gerechtigkeit fördert man nur in der eigenen Seele
Gerechtigkeit, die den Einzelnen verlässt, wird zur Geißel und verunstaltet das Recht und dient ausschließlich politischer, religiöser oder weltanschaulicher Instrumentalisierung im Sinne der Interessen derjenigen, die sich auf Gerechtigkeit berufen. Die Gerechtigkeit indessen, die die Göttin zusammen mit der Wahrheit, ihrer Lust und Liebe und dem Glück dem Menschen in die Seele legte, vermittelt kein Recht, sondern legt die Pflicht auf, auch den anderen zu bedenken, das geschieht allein in der Seele eines jeden Einzelnen. Damit wird indes ebenso wenig wie durch die Liebe dem anderen ein Recht zu fordern eingeräumt, sondern es werden allenfalls Erwartungen geschaffen, die sich darauf auswirken, wie man selber mit der Gerechtigkeit weiterhin umgeht. Alles aber, was auf der Basis des Gesellschaftlichen von einem Einzelnen verlangt werden kann, ist ausschließlich in der Form des Rechts verpflichtend. Denn nur das Recht schafft die verbindliche Information, wie Einzelne sich zu verhalten haben, um das zu bewirkende Ziel nicht zu gefährden. Ansonsten ist jeder nur verpflichtet, das zu tun, was ihm die Göttin offenbart, wenn sie ihn als Teil des allgemeinen Lebens auch Gemeinsames fühlen lässt, wie bei den Gottesdiensten in unserem Heiligtum. Denn in der dort erlebten Verallgemeinerung der Lust und Liebe ist jeder Teil des allgemeinen Lebens und erfährt dabei der Göttin Kraft, wenn er sich mit dem anderen  vereinigt. Das Fremde wird in der Vereinigung zu Meinem und es gibt keine bessere Erfahrung, den advocatus publicus im Einzelnen zu stärken.

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